Opportunitätskosten der BRD durch den Wegfall russischer Gaslieferungen

Frage:

Wie hoch sind – sofern entsprechende Berechnungen vorliegen – die summierten Extrakosten von März 2022 bis einschließlich Dezember 2023 im Sinne einer Opportunitätskostenanalyse der über die neuen Lieferkanäle (andere Herkunftsländer, andere Kaufverträge wie beispielsweise auch russisches LNG) importieren Erd- und Flüssiggasmengen im Vergleich zu den Kosten, welche bei identischer Menge über die vor Kriegsbeginn in der Ukraine ausgehandelten Modalitäten der langfristigen Lieferverträge zwischen Russland und der Bundesrepublik Deutschland für Erdgaslieferungen über Pipelines angefallen wären (d. h. ohne dass eine Sprengung von drei der vier Röhren der Nordstream-Pipelines stattgefunden hätte und eine vollumfängliche Abnahme der Gasmenge im Sinne der langfristigen Lieferverträge auch physisch möglich gewesen wäre), einerseits durch etwaige nicht abgenommene, aber trotzdem an Russland zu vergütende Erdgas-Mengen, andererseits durch den Aufpreis teurer importierter Gasmengen (Erdgas/LNG) als Substitut zu den freiwillig von der Bundesrepublik Deutschland ungenutzten Importmöglichkeiten, oder falls diese Opportunitätskostenanalyse von der Bundesregierung nicht gemacht wurde, welche Menge an Erdgas in Kubikmetern haben wir von Russland seit März 2022 nicht abgenommen, obwohl uns die Abnahme des Erdgases auf Basis der vor Kriegsbeginn ausgemachten langfristigen Lieferverträge optional zugestanden wäre?

Antwort:

Vom 1. März bis zum 30. August 2022 wurden 104.869 Gigawattstunden Erdgas aus Russland importiert. Eine Opportunitätskostenanalyse im Sinne der Frage ist insofern nicht zielführend, da Russland bereits vor der Zerstörung der Nord-Stream-1-Pipeline die Belieferung mit Erdgas über die Nord-Stream-1-Pipeline reduziert und letztlich eingestellt sowie bestehende Alternativen wie das ukrainische Gastransitsystem und die Jamal-Pipeline über Polen für den Gastransport nach Deutschland nicht genutzt hat.

Mein Kommentar:

Auch hier will man uns zu verstehen geben, dass eine der wichtigsten Komponenten der gesamten volkswirtschaftlichen Einflussfaktoren, die importierten Rohstoffträger der Energieversorgung eines Landes, nicht einer Opportunitätskostenanalyse unterstellt wurden. Jeder Kiosk-Besitzer würde eine Analyse machen, wie viel günstiger oder teurer ihn etwas kommt, wenn er seinen Anbieter oder die Verträge wechselt, doch nicht unsere Bundesregierung beim wichtigsten importierten Inputgut unserer Volkswirtschaft. Wir sollen dies ernsthaft glauben?